Licht ohne Schatten

Verweilen wir noch einen Augen­blick beim Nobelpreis. Albert Einstein, der berühmteste aller Nobelpreisträger, war ein Meister von Gedankenexperimenten. Einst stellte er sich vor, auf einer Licht­welle zu reiten und fragte, was wohl geschieht, wenn er genauso schnell wie das Licht selbst wäre. Würde die Welle aus seiner Pers­pektive dann „stehen bleiben“ und alles dunkel sein? Derartige Über­legungen trugen zur Entwicklung seiner Relativitätstheorie bei. Leider brachte sie ihm keinen Nobelpreis ein. Den erhielt er schließlich für die Erklärung des photoelektrischen Effektes – im Prinzip also für die Erforschung von Licht.

Es werde Licht!

So lautet einer der ersten Sätze in dem am meisten gelesenen Buch der christlichen Welt. Das Werk offen­bart auch die Botschaft, dass Licht gut sei. Tatsächlich ist Licht Leben. Ohne die Strahlen der Sonne wür­den Pflanzen keinen Traubenzucker produzieren. Letzteren benötigen Tiere und auch der Mensch um jene Energie freizusetzen, die alles am Leben hält. Je mehr Licht, desto besser. Inzwischen ist die Dunkel­heit des Winters glücklicherweise dem hellen Frühling gewichen. Am 20. März wird der Tag bereits wieder genauso lange dauern, wie die Nacht. Auch der Frühjahrsblues scheint nun wie weggefegt, und al­les könnte so schön sein – wenn da nicht das Licht wäre …

Wo Licht ist …

… fällt auch Schatten, weiß ein be­kanntes Sprichwort. Tatsächlich steckt viel Wahres in diesem Spruch. Licht ermöglicht zwar das Sehen und ist damit das wichtigste Binde­glied unserer Seele mit der Außen­welt. Licht zerstört aber gleichzeitig auch das Auge. „Wie bitte? Das kann doch nicht sein“, mag mancher Leser an dieser Stelle einwenden. Dennoch stimmt es. Lichtteilchen treffen auf den Sehfarbstoff in den Photorezeptoren der Netzhaut und setzen dadurch ein elektrisches Si­gnal frei, das über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet wird. Erst dort entsteht das vollendete Bild des Gesehenen. Der erwähnte elektri­sche Impuls wird durch eine bioche­mische Reaktion erzeugt, in deren Folge der Sehfarbstoff irreversibel verändert und damit nutzlos wird. Auch die Photorezeptoren, die aus Tausenden und Abertausenden Mo­lekülen dieses Sehfarbstoffes aufge­baut sind, werden verbraucht.

Zwei Strategien

Glücklicherweise lässt sich Mutter Natur durch solche Schwierigkeiten nicht entmutigen. Sie hat dem Men­schen gleich zwei Strategien mit in die Wiege gelegt, um derlei Unbill erfolgreich zu begegnen: Zum einen versorgte sie das Auge mit einem Schutzstoff namens Lutein, der die besonders energiereichen, schädli­chen Lichtanteile von den Photore­zeptoren fern hält. Zum anderen hat sie dafür gesorgt, dass der Mensch seine verschlissenen Rezeptoren flugs wieder ersetzen kann. Dazu benötigt er allerdings eine Reihe von Vitaminen, insbesondere das Vitamin A, die Vorstufe des er­wähnten Sehfarbstoffes. Nur der wirksame Schutz und die ständige Reparatur des Auges nehmen dem Licht den Schatten und erhalten das Sehvermögen.

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