Juwelen

Edelsteine werden in Karat (ct) be­messen. Ein Karat entspricht der Masse von 0,2 Gramm. Wer einen „Einkaräter“ – gemeint ist natürlich ein Diamant – sein Eigen nennt, be­sitzt zweifellos etwas sehr Wertvol­les. Doch selbst das Schmuckstück mit nur einem 1/10 ct ist des Geldes wert, wenn es jenes brillante Licht­spiel hervorzaubert, das man allge­mein „Feuer“ nennt. Feuer steckt aber auch in einem ganz anderen Zehntelkaräter: Dem Samen der Hanfpflanze. Dieser wiegt eben­falls 0,02 Gramm und entfacht ein spektakuläres Feuerwerk für die Gesundheit …

Geheimnisvolles Öl

Samen, Blüten und Fasern der Hanf­pflanze galten bereits in den antiken Hochkulturen Mesopotamiens als probate Haus- und Heilmittel. Bis in die 1920-iger Jahre erhielt man das Kraut in jeder Apotheke, wenn man nach Cannabis L. fragte. Noch heute dient es als Ausgangsstoff für hoch­wertiges Hanföl. Letzteres enthält nicht nur Vitamine und einen gro­ßen Anteil ungesättigter Fettsäuren, sondern ist zudem reich an einem mysteriösen Stoff namens Canna­bidiol (CBD).

Was bedeutet eigentlich ECS?

Nein, die Rede ist hier keinesfalls vom Eurovision Song Contest, der diesmal wegen der Corona-Krise ausfällt. Dieser trägt das Kürzel ESC …

Im Jahre 1990 entdeckten Wissen­schaftler einen bislang unbekannten Rezeptor im peripheren und zen­tralen Nervensystem. Man nannte ihn CB1-Rezeptor. Schnell war klar, dass bestimmte körpereigene Stoffe, so genannte Endo-Cannabinoide, an diesen Rezeptor andocken. Man sprach fortan vom Endo-Cannabi­noid-System (ECS). Normalerwei­se bleibt das ECS untätig. Es wird jedoch aktiv, sobald eine physiolo­gische Notlage aufkommt. Das ist z.B. der Fall, wenn Stressfaktoren die Funktion von Zellen und Ge­weben stören. Das ECS agiert dann als Modulator. Es stellt die Balan­ce zwischen inneren und äußeren Einflüssen im Organismus wieder her und kann als körpereigenes Er­holungssystem bezeichnet werden. Dabei folgt es dem Motto: Entspan­nen, Ausruhen und Vergessen.

Ganzkörpermassage

Es dauerte nicht lange, bis man auf einen zweiten Rezeptor innerhalb des ECS stieß. Dieser CB2-Rezep­tor ist für die Immunabwehr des Organismus gegenüber fremden Eindringlingen wie Bakterien oder Viren ausschlaggebend. Erstaun­licherweise vermag besagtes Can­nabidiol aus dem Hanföl an beide Rezeptortypen anzudocken! Das damit ausgelöste Erholungsgesche­hen bezeichneten Forscher einmal scherzhaft als fulminante Ganzkör­permassage …

Keine Sorge

Die älteren Semester runzeln an die­ser Stelle vielleicht sorgenvoll ihre Stirn: Ist denn dieses Cannabidiol nicht so etwas wie Cannabis? CBD stammt zwar aus dem Hanf. Anders als dessen übrige Inhaltsstoffe hat es jedoch weder eine psychotrope Wirkung, noch macht es süchtig. Das liegt an einer strukturellen Be­sonderheit des chemischen Mole­küls. Daher ist CBD grundsätzlich kein Betäubungsmittel und deren Verkehr auch nicht gesetzlich be­schränkt. Eine schlechte Nachricht für Junkies, doch eine wirklich gute für Senioren …

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