Grüne Ratgeber …
Pflanzen bereichern die Welt. Begrüßend öffnen sie des Morgens ihre Blüten und erfreuen tagsüber jedermann mit deren Pracht. Abends gehen sie schlafen. Doch Pflanzen sind dem Menschen nicht nur in dieser Hinsicht ähnlich. Sie kommunizieren miteinander, können sich bewegen, verteidigen sich und haben ein Zeitempfinden. Manche Pflanzen sind obendrein lernfähig: Die Mimose reagiert auf mechanische Erschütterungen mit dem augenblicklichen Zusammenklappen ihrer Blätter. Bleibt der verursachende Reiz folgenlos, spart sich die Pflanze das aufwändige Zusammenfalten später. Sie hat sich gemerkt, dass keine Gefahr droht. Bienen behalten Gelerntes etwa 48 Stunden im Gedächtnis. Die Mimose erinnerte sich noch nach 28 Tagen an das Ereignis. Pflanzen sind offenbar intelligenter als man gemeinhin glaubt. Was wäre eigentlich, wenn Pflanzen uns sogar beraten könnten…
… lüften den Zauberhut
Vielleicht würden sie uns ihre Geheimkräfte empfehlen: Polyphenole, vor allem die so genannten Anthozyane und die Flavanoide zählen zu den bedeutendsten bioaktiven Stoffen. Pflanzen produzieren sie ausschließlich für sich selbst – zum Schutz ihrer Zellen und um Fressfeinde fern zu halten. Dennoch kann auch der Mensch von derartigen Pflanzeninhaltsstoffen profitieren. Die Pharmazie nutzt Polyphenole z.B. als Antibiotika und Immunmodulatoren. Manche, wie das Taxifolin der sibirischen Lärche, finden als Krebsmedikament Anwendung.
Was lange währt, wird gut
Carotinoide sind weitere nutzbringende Inhaltsstoffe, die in Pflanzen ihr Zuhause haben. Dort fungieren sie als hochwirksame Antioxidantien. Ganz klar, dass der Mensch auf eine so wichtige Eigenschaft nicht verzichten mag. β-Carotin ist nicht nur eine wichtige Vitamin A -Vorstufe, sondern scheint zudem vorteilhafte Eigenschaften auf die kognitiven Funktionen zu entfalten. Studien an mehreren Tausend Probanden zeigten, dass eine Nahrungsergänzung mit dieser Substanz auf lange Sicht einen sehr vorteilhaften Effekt hat. Kurzzeitige Gaben unter einem Jahr Dauer verbessern die Gedächtnisfunktion hingegen kaum*.
Five a day – müssen es sein
Der Nutzen einer gesunden Ernährung, die reich an natürlichen Polyphenolen ist, wird inzwischen weltweit propagiert. „Grünes und Buntes auf den Teller“ heißt hier der Zauberspruch. Möhren, Tomaten, Heidelbeere und Holunder sind besonders reichhaltige Quellen wertvoller Pflanzeninhaltsstoffe. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rief bereits vor Jahren mit der Aktion „Five-a-Day“ zum Verzehr besagter fünf Portionen Obst & Gemüse pro Tag auf.
*GRODSTEIN et al. A randomized trial of beta carotene supplementation and cognitive function in men: The Physicians Health Study II. Arch Intern Med (2007);167:2184-90